Bernd beim St. Wendel Marathon 2009

Bericht von Bernd Zimmer:

Globus-Marathon St. Wendel am 05.03.2009

…auf den Kopf und das Coaching kommt’s an!!!

Bei km 35 läuft einer meiner Coachs „Mariechen“ (Name v.d. Redaktion geändert) ein paar Meter neben mir her, will mich mental aufbauen und ruft mir meinen vermeintlichen „Zeitvorsprung“ zu: „super Bernd, Du bist 5 Minuten zu schnell.“ Bernd nicht ganz blöd (nur leicht anaerob), -wissentlich, dass die Strecke nach Urweiler hart wird- nimmt spontan einiges an Tempo raus um für den kommenden Anstieg noch ein paar Körner zu sparen –„das reicht ja dann zeitlich immer noch gut!“ Kurz versucht nachzurechnen, -wie war das …35 km x 4 Minuten, o.k. = 140 min +35 km x 15 Sekunden durch 60…wie viel Minuten waren das nochmal eben?…ach alles Quatsch, 5 Minuten Vorsprung, da muss ich nicht groß rechnen!

Ein Kilometerchen später kommt der 3:00 Stunden-Mann Bernadon Ramon (jetzt weiß ich auch endlich genau wie der Typ aussieht, der bei allen Volksläufen immer außer Sichtweite vor mir ins Ziel kommt). „Eh Pacemaker, wieviel sind wir unter 3:00 Stunden???“ „Na, so knapp 2 bis 2,5 Minuten“ ruft der zurück. Sch…., da hat sich wer verkalkuliert. Später stellt sich heraus, dass das die eigene Frau mit der kleinen Damenuhr war („die kann man doch gar nicht soo genau ablesen!“). Na super, 3 Monate auf den Punkt und die Sekunde trainiert und dann Damenuhr ohne Ziffernblatt!

Jetzt schleicht sich erstmal nur ein Gedanke ein „warum läuft der Tempomacher da vorne bloß viel zu schnell, der soll doch genau 2:59 laufen das A…“ Bis die Gewissheit einen einholt; das ist nicht der zu schnelle Mann da vorne, dein Problem bist Du selbst und deine nachlassende Kraft! –DU musst beißen! Marathon beginnt bei km 35! Und so isses, bis dahin alles easy. Jetzt den eigenen Kopf verarschen so gut es geht…es sind nur noch 6 Kilometerchen, dafür ziehst Du normalerweise keine Laufschuhe an …und…das Tempo müßte doch zu halten sein…hinter der nächsten Kurve war doch der Wendepunkt oder?…sobald man nur kurz den Schweinhund in sich drin für eine paar kurze Erholungssekunden gewähren lässt wird der Abstand fast unüberwindbar groß und man muss doppelt beißen um wieder an den Pacemaker ran zu kommen, -also besser immer nah dran bleiben.

Wozu hast Du dir 3 Monate lang 6 Tage die Woche bei dem Sauwetter den Arsch aufgerissen???

Doch der da vorne ist echt sau schnell, muss sich ständig nach den 3 müden Verfolgern umsehen. –Da waren’s nur noch zwei, am Ende nur noch ich?, bergab ist meine Spezialdisziplin, ab dem Wendepunkt Urweiler bis ins Ziel geht’s Gottseidank nur noch bergab.

Gukeriguh gukeriguh, Blut ist im Schuh, egal scheiß drauf, das isses wert! Und dann auf der Zielgeraden, -wo kommt der denn plötzlich her? -und wo hat der Typ die Kraft her mich hier im Affenzahn zu überholen (vor all den Leuten); egal, lass ihn laufen, Du hast dein Ziel erreicht, -obwohl, der könnte auch noch in deine Altersklasse gehören und dir eine Platzierung wegschnappen, aber der Kopf sagt „wenn Du dir jetzt nicht in die Hose machen willst dann lauf dein Tempo einfach bis hinter die Ziellinie!“ Vorne die Uhr, 2:58:59….2:59:00…schade 2:58.59:.. hätte auch gut ausgesehen. Jetzt nicht vergessen Arme hoch zu werfen und –strahl, - 2:59:01 - geil, geil, geil!