
Da man sich das ganze Jahr über nicht schon genug gequält hatte, wollten wir uns dieses Jahr zum Saisonabschluss etwas ganz besonderes gönnen!
42,195 Kilometer mit den üblichen Höhenmetern(+/- 5 Meter) hatte jeder von uns schon mal erlebt. 42,195 Kilometern mit Ziel in hochalpinem Gelände (+ 1829 Meter) waren mal was anderes!
Also entschieden wir uns für den Jungfrau-Marathon in Interlaken in der Schweiz. Die Strecke verlief von Interlaken aus über Lauterbrunnen, Wengen bis ins Ziel zur 2100m hoch gelegenen „kleinen Scheidegg“, dort wo sich Eiger, Mönch und Jungfrau gute Nacht sagen.
Unser Team bestand aus 5 Bergziegen:
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Ziege 1: Simon „the Body“ Mannweiler |
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Ziege 2: Markus „the Geisbock“ Zewe |
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Ziege 3: Ingo „Iron-Inge“ Wolter |
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Ziege 4: Andreas „ed Geislein“ Sahner |
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Ziege 5: „Karstadt-Michi“ Schimpgen, links |
Samstagmorgen 09:00 Uhr die Sonne lacht. Entgegen der schlechten Wetterprognose war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Beste Vorraussetzungen also für einen perfekten Lauftag! Zuerst ging es zum warm werden eine Runde durch Interlaken, bevor wir uns auf den Weg zum etwas höher gelegenen Lauterbrunnen, was auch gleichzeitig Halbmarathon bedeutete, machten. 300 Höhenmeter waren bis dato absolviert was noch gut zu bewältigen war.
„Iron-Inge“ sorgte bis dahin für ein moderates Tempo, was unserem Zugpferd Max das ein oder andere Mal ein mahnendes „Maaaaax“ bescherte. Da Ingo und Andreas vor 2 Jahren schon Teilnehmer waren, wussten Sie was uns erwartet. Ab Kilometer 25 ging's dann so richtig los. Ein 5km langer, knackiger Anstieg hoch zum Skiort Wengen mit insgesamt 26 Serpentinen über 520 Höhenmeter stand uns bevor.
Der Saarländer würde sagen: „Do geht’s die gladdisch Wand noff! “
Unsere beiden erfahrenen Jungfrau-Bezwinger Ingo und Andreas nahmen sofort Tempo raus und gingen an den steilen Passagen zum schnellen Bergwandern über. Simon der die ganze Strecke über die schöne Landschaft in Bildern festhielt, schloss sich dieser Taktik direkt an. Max lies sich von den 26 Serpentinen nicht schocken und wagte schon mal einen kleinen Vorstoß um die Form am Berg zu testen. Der Berg riss unser Team förmlich auseinander ! Plötzlich kursierten Gerüchte im Läuferfeld „Iron-Inge“ wolle ab Wengen den Zug hoch zur kleinen Scheidegg nehmen. Sollte etwa die nächtliche Kräuterblut-Transfusion doch nicht gewirkt haben? Da eigentlich geplant war gemeinsam durch die bunt geschmückten Straßen von Wengen mit ihren vielen jubelnden Zuschauern zu laufen, reduzierten Max und Andreas das Tempo. Vereint liefen wir durch Wengen und Ingo ließ seinen bereits reservierten Platz im Zug zur kleinen Scheidegg verfallen.
Vorbei an der 30km Marke beschlossen wir das Rennen nun für eröffnet zu erklären. Schluss mit Lustig ! Der Berg ruft!
Die letzten 12 km gespickt mit 1000 Höhenmetern gingen nun in die hochalpine Phase. Max der sich noch topfit fühlte, wollte es nun wissen, und preschte dem 5 Stunden Pacemaker hinterher, der nicht weit vor uns sein konnte. Andreas folgte Max, lies ihn aber an der nächsten Rampe davonziehen. An diesen Steigungen liefen jetzt wirklich nur noch die Bergziegen. Ingo wollte durch einen „Eisendefizit“ bedingten Trainingsrückstand nichts mehr riskieren und nahm die letzten Kilometer mit Simon in Angriff, der wie schon während des gesamten Laufs ständig für tolle Bilder sorgte. Michael lief einige Minuten hinter uns sein eigenes Rennen, da er hier erst seinen 2.Marathon überhaupt bestritt und den Zieleinlauf nicht gefährden wollte.
Nach der tollen Stimmung in Wengen die man schon fast mit Alpe d'Huez vergleichen konnte, wurde es nicht nur am Rande ruhiger, auch die Läufer hatten jetzt genug mit sich selbst zu tun. Vorbei an Mettenalp und Wengernalp, die Baumgrenze hinter uns lassend, ging es doch tatsächlich einige Meter bergab zu einer Skistation mit dem zu diesem Zeitpunkt des Rennens treffenden Namen „Wixi“.
2205 m ü.NN, Wahnsinn ! Der letzte Kilometer führte nur noch bergab ins Ziel, was nach diesen vielen Höhenmeter gar nicht so einfach war, zur kleinen Scheidegg auf immerhin noch 2100 m ü.NN.
Einige Minuten später kam Michael in einer Zeit von 05:45 Stunden ins Ziel. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass es erst sein 2.Marathon gewesen ist.
Als Fazit können wir nur sagen, ein unglaubliches Panorama für einen Marathon den jeder mal selber erleben sollte. Tut’s euch an!!
Berichte von: Laufreport.de - laufspass.com