Jungfrau Marathon 2006

09.09.2006, 09:00 Uhr - 14. Jungfrau-Marathon in Interlaken/Schweiz

einfach mal den Berg hoch laufen!

Da man sich das ganze Jahr über nicht schon genug gequält hatte, wollten wir uns dieses Jahr zum Saisonabschluss etwas ganz besonderes gönnen!

42,195 Kilometer mit den üblichen Höhenmetern(+/- 5 Meter) hatte jeder von uns schon mal erlebt. 42,195 Kilometern mit Ziel in hochalpinem Gelände (+ 1829 Meter) waren mal was anderes! 

Also entschieden wir uns für den Jungfrau-Marathon in Interlaken in der Schweiz. Die Strecke verlief von Interlaken aus über Lauterbrunnen, Wengen bis ins Ziel zur 2100m hoch gelegenen „kleinen Scheidegg“, dort wo sich Eiger, Mönch und Jungfrau gute Nacht sagen.

Unser Team bestand aus 5 Bergziegen:

Ziege 1: Simon „the Body“ Mannweiler

Ziege 2: Markus „the Geisbock“ Zewe

Ziege 3: Ingo „Iron-Inge“ Wolter

Ziege 4: Andreas „ed Geislein“ Sahner

Ziege 5: „Karstadt-Michi“ Schimpgen, links

Samstagmorgen 09:00 Uhr die Sonne lacht. Entgegen der schlechten Wetterprognose war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Beste Vorraussetzungen also für einen perfekten Lauftag! Zuerst ging es zum warm werden eine Runde durch Interlaken, bevor wir uns auf den Weg zum etwas höher gelegenen Lauterbrunnen, was auch gleichzeitig Halbmarathon bedeutete, machten. 300 Höhenmeter waren bis dato absolviert was noch gut zu bewältigen war.

„Iron-Inge“ sorgte bis dahin für ein moderates Tempo, was unserem Zugpferd Max das ein oder andere Mal ein mahnendes „Maaaaax“ bescherte. Da Ingo und Andreas vor 2 Jahren schon Teilnehmer waren, wussten Sie was uns erwartet. Ab Kilometer 25 ging's dann so richtig los. Ein 5km langer, knackiger Anstieg hoch zum Skiort Wengen mit insgesamt 26 Serpentinen über 520 Höhenmeter stand uns bevor.

Der Saarländer würde sagen: „Do geht’s die gladdisch Wand noff! “

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Unsere beiden erfahrenen Jungfrau-Bezwinger Ingo und Andreas nahmen sofort Tempo raus und gingen an den steilen Passagen zum schnellen Bergwandern über. Simon der die ganze Strecke über die schöne Landschaft in Bildern festhielt, schloss sich dieser Taktik direkt an. Max lies sich von den 26 Serpentinen nicht schocken und wagte schon mal einen kleinen Vorstoß um die Form am Berg zu testen. Der Berg riss unser Team förmlich auseinander ! Plötzlich kursierten Gerüchte im Läuferfeld „Iron-Inge“ wolle ab Wengen den Zug hoch zur kleinen Scheidegg nehmen. Sollte etwa die nächtliche Kräuterblut-Transfusion doch nicht gewirkt haben? Da eigentlich geplant war gemeinsam durch die bunt geschmückten Straßen von Wengen mit ihren vielen jubelnden Zuschauern zu laufen, reduzierten Max und Andreas das Tempo. Vereint liefen wir durch Wengen und Ingo ließ seinen bereits reservierten Platz im Zug zur kleinen Scheidegg verfallen.

Vorbei an der 30km Marke beschlossen wir das Rennen nun für eröffnet zu erklären. Schluss mit Lustig ! Der Berg ruft!

Die letzten 12 km gespickt mit 1000 Höhenmetern gingen nun in die hochalpine Phase. Max der sich noch topfit fühlte, wollte es nun wissen, und preschte dem 5 Stunden Pacemaker hinterher, der nicht weit vor uns sein konnte. Andreas folgte Max, lies ihn aber an der nächsten Rampe davonziehen. An diesen Steigungen liefen jetzt wirklich nur noch die Bergziegen. Ingo wollte durch einen „Eisendefizit“ bedingten Trainingsrückstand nichts mehr riskieren und nahm die letzten Kilometer mit Simon in Angriff, der wie schon während des gesamten Laufs ständig für tolle Bilder sorgte. Michael lief einige Minuten hinter uns sein eigenes Rennen, da er hier erst seinen 2.Marathon überhaupt bestritt und den Zieleinlauf nicht gefährden wollte.

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Nach der tollen Stimmung in Wengen die man schon fast mit Alpe d'Huez vergleichen konnte, wurde es nicht nur am Rande ruhiger, auch die Läufer hatten jetzt genug mit sich selbst zu tun. Vorbei an Mettenalp und Wengernalp, die Baumgrenze hinter uns lassend, ging es doch tatsächlich einige Meter bergab zu einer Skistation mit dem zu diesem Zeitpunkt des Rennens treffenden Namen „Wixi“.

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Ein einzigartiges Panorama bot sich nun jedem der noch einen Blick für die Umgebung übrig hatte. Die letzte steile Passage führte uns über die Endmoräne des Eigergletschers über dem Eiger, Mönch und Jungfrau thronen. Zur höchsten Stelle dieses Marathons wurden wir durch die Klänge eines in kompletter Schotten-Montur gekleideten Dudelsackspielers getragen.

2205 m ü.NN, Wahnsinn ! Der letzte Kilometer führte nur noch bergab ins Ziel, was nach diesen vielen Höhenmeter gar nicht so einfach war, zur kleinen Scheidegg auf immerhin noch 2100 m ü.NN.

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Unsere treuen Groupies Bettina und Tanja warteten schon vor dem Ziel und feuerten uns noch auf den letzten Metern lautstark an. Im Ziel angekommen, waren alle glücklich über ihre erbrachte Leistung und zugleich überwältigt von dem tollen Panorama.

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Max rannte die Strecke in einer Wahnsinnszeit von 04:39 Stunden. Wenn Ingo ihn früher hätte laufen lassen, wäre bestimmt noch mehr gegangen (O-Ton: „Da ist ja keiner mehr gelaufen und überholen konnte man auch nicht mehr“).

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Andreas der auf den letzten Kilometern vergeblich den 5-Stunden Mann einzuholen versuchte, gab schließlich das gesteckte Ziel 04:59 auf, da der Pacemaker wie vom Erdbodenverschluckt zu sein schien. Er finishte in einer Zeit von 05:03 Stunden, was eine Zeitverbesserung von 20 Minuten gegenüber seinem ersten Jungfrauen-Aufstieg bedeutete. Später stellte sich dann heraus, dass der 5-Stunden-Mann einfach nur seinen Ballon verloren hatte!

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Ingo bezwang den Berg in tollen 05:20 Stunden. Obwohl er mit einer drastisch reduzierten Anzahl roter Blutkörperchen „gehandicapt“ war, verbesserte er seine Zeit um 2 Minuten.

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Simon der sich auf den letzten Kilometern voll auf die Landschaft und das Bildermachen konzentrierte, meisterte die Strapazen in 05:29 Stunden. Einige Meter vor dem Ziel blieb Simon plötzlich stehen, zückte die Kamera und hielt den Zieleinlauf aus Läufersicht fest. Dadurch sicherte er sich den 1.Platz in der inoffiziellen Reporterwertung.

Einige Minuten später kam Michael in einer Zeit von 05:45 Stunden ins Ziel. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass es erst sein 2.Marathon gewesen ist.

Als Fazit können wir nur sagen, ein unglaubliches Panorama für einen Marathon den jeder mal selber erleben sollte. Tut’s euch an!!

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  Andreas Sahner, Ingo Wolter, Markus Zewe, Simon Mannweiler und Michael Schimpgen

  Mehr Bilder von den Bergziegen in unserer Galerie - Jungfrau-Marathon - Dia-Show

Berichte von: Laufreport.de - laufspass.com