
Jörg Ewen, Roland Raber, Marianne und Peter Sträßer starteten in Mannheim beim Dämmermarathon.
Bericht von Peter Sträßer
Ich kann eigentlich ganz gut ohne Marathon leben, aber Marianne hatte sich einen in den Kopf gesetzt und so hatte ich keine Wahl, ob ich wollte oder nicht, ich “sollte“ mich auch anmelden und “durfte“ mit ihr die langen Läufe genießen. Da kam Freude auf!
Mit vier Laufeinheiten pro Woche ließen wir es in der Vorbereitung auf den Marathon relativ gelassen (seniorengerecht) angehen und blieben bis zum Schluss verletzungsfrei. Wir dachten, dass wir gut genug trainiert seien um eine Zeit unter 4.00 zu laufen. Das ganze Training hatte auch eine positive Seite. Wenn wir nach einer “langen Tour“ nach hause kamen hatte ich die liebste Frau der Welt. Kein Streit, kein Generve („Wat mache mir hout? Ich bleiwe net de ganze Medaach de hem hugge, musch de net menne“!), keine lang andauernden Diskussionen, keine "gut" gemeinten Rat- oder Vorschläge („Ich men et jo nur gudd“), keine Intrigen – nein, einfach AUS DIE MAUS. Und so kam ich zu der Überzeugung: Nur eine müde Frau ist eine gute Frau!
Um 18.15 Uhr erfolgte, unter dem jubelnden Beifall der Zuschauer, der Startschuss. 27 ° und extrem schwül war nicht gerade das ideale Marathonwetter. Da hieß es, so viel als möglich trinken. An den beiden ersten Getränkestellen kamen die Helfer schon nicht mehr nach, obwohl wir uns ziemlich weit vorn im Starterfeld befanden. Die Läufer weiter hinten waren wohl leer ausgegangen. Jedoch ab der 3. Getränkestelle fehlte es an nichts. Bei KM 1 rief jemand: „Ach die Wustweiler sind auch hier“. Es war der Reporter von laufreport.de, der von unserem letzten Volkslauf einen Bericht ins Internet gestellt hatte. 10 km blieb er an unserer Seite. Trotz der hohen Temperaturen lief alles bestens. Es gab Passagen, da mussten wir durch eine enge Zuschauergasse laufen wie die Radprofis bei den Bergpässen. An den Verpflegungsstellen gab es praktische Alufolie-Beutel mit Elektrolyt, aus denen man gut während dem Laufen trinken konnte.
Marianne lief bis KM 32 wie ein Uhrwerk, immer genau 5:40er Schnitt, ich dachte schon, die wird mich doch nicht abhängen. Das wäre der Super-Gau gewesen. Der Marathon von Christof wäre vergessen und ich wäre dem Hohn und Spott, sowohl im Lauftreff als auch zu hause, mindestens für die nächsten 20 Jahre ausgesetzt gewesen.
Doch bei KM 32 schlich sich der MANN MIT DEM HAMMER aus dem Hinterhalt heran und schlug bei Marianne zu. Nicht dass ich mich darüber gefreut hätte, auch wenn es sich so anhört, ich hätte ihr gewünscht den Schnitt bis zum Ende durchzuhalten. Im gleichen Moment lief Jörg an uns vorbei, ob er wohl der Hammermann gewesen war? Marianne hatte massive Kreislaufprobleme und Übelkeit im Magen/Darmbereich. Ich riet ihr das Tempo zu drosseln, damit es nicht noch schlimmer wird, was sie ausnahmsweise auch prompt befolgte. Bei KM 34 gab es zum 1. Mal Cola. Dort trank sie gleich 2 Becher um den Kreislauf zu stabilisieren. Bis KM 38 lief sie sehr langsam mit kurzen Gehpausen. Ich befürchtete schon, dass sie irgendwann aussteigen würde. Aber nach dem 4. Cola erholte sich ihr Kreislauf etwas und sie erhöhte wieder ihr Tempo. So quälte sie sich weiter – aussteigen kam nicht in Frage. Zwischen 41 und 42 lief Roland flott an uns vorbei. Auch er hatte schon bei KM 15 mit Magen/Darm-Beschwerden zu kämpfen und musste sogar das Dixi mit einem Besuch beehren. Nach 4:08:18 liefen Marianne und ich gemeinsam vor einer grandiosen Kulisse ins Ziel.
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Bei Jörg und mir lief alles problemlos.
Nach dem Zieleinlauf gingen wir zu unserem Kleiderbeutel an die Hecke, aber denkste, weg war er. Nicht, dass es ein großer Verlust gewesen wäre, aber es war wieder ein 600 m langer Weg für die Katz.
Das Duschen schenkten wir uns. Wir hatten sowieso noch 2 km bis zum Auto, und dann das Ganze wieder hin und her mit Sporttasche war des Guten zu viel. Ich hoffe der Sportwart schreibt uns dafür einen Ultra-Marathon gut.
Fazit: Ein sehr schöner Marathon mit sehr guter Stimmung an der Strecke, den ich jedem empfehlen kann. Unser Ziel unter 4:00 Std. zu laufen leider mehr als knapp verpasst, etwas Pech mit der Witterung und viele kleinere Pannen, vor allem die weiten Wege zu Fuß. Wir sind viel gelaufen und wir hatten einen wunderschönen Wandertag. Das einzige was perfekt klappte war die Hin- und Rückreise.
Als wir um 23.30 Uhr unsere Heimreise antraten war es immer noch schwül bei 19 °.
Ergebnisliste - Bilder von: RUNNERSWORLD - Bericht in laufreport.de